Was in vielen Teilen Asiens als normal gilt, treibt dem einen oder anderen hierzulande schon mal Schweißperlen auf die Stirn. Scharfes Essen ist nicht jedermanns Sache. Doch abgesehen von persönlichen Vorlieben, ist das überhaupt gesund so scharf zu essen? In Thailand oder auch Mexiko werden viele Gerichte gerne mit Chilis oder scharfen Saucen gewürzt. Besonders beliebt ist beispielsweise Tabasco oder die thailändische Sriracha sauce, die auch in Restaurants auf den Tischen steht, um sich das Essen selbst nachzuwürzen. Verschiedene Chilisaucen und viele weitere Asiatische Lebensmittel sind mittlerweile auch in Deutschland problemlos erhältlich.
Wie wird Schärfe gemessen?
Schärfe ist keine Geschmacksrichtung wie sauer oder salzig, sondern eine Reaktion der Wärme- und Schmerzrezeptoren in unserem Mund. Die Schärfe bekommt Essen beispielsweise von Pfeffer oder Ingwer, aber vor allem Chili ist besonders beliebt, um Speisen zu würzen und scharf zu machen. Dabei gibt es hunderte verschiedene Sorten dieser Paprikapflanze, die alle einen unterschiedlichen Schärfegrad aufweisen. Der Stoff, der dem Chili seine Schärfe verleiht, ist das sogenannte Capsaicin. Anhand des Capsaicingehalts kann auch der Schärfegrad des Chilis gemessen werden. Dieser wird in der Einheit Scoville angegeben. So hat eine Peperoni ungefähr 100 – 500 Scoville, ein Jalapeño-Chili zwischen 2.500 – 8.000 und ein Habanero bereits zwischen 100.000–250.000. Der schärfste Chili der Welt kommt auf 7.100.000 Scoville und wird wahrscheinlich auch für den größten Liebhaber zur Herausforderung.
Positive Wirkung von Capsaicin
Auch wenn nicht jeder von scharfem Essen begeistert ist, es hat sehr viele positive Wirkungen auf unseren Körper. So regt Capsaicin die Verdauung und den Stoffwechsel an und hilft gegen Völlegefühl nach einer Mahlzeit. Außerdem konnte in einer Studie der Nottingham University gezeigt werden, dass Capsaicin ein krebshemmendes Potential hat. Es bekämpft krebsauslösende Zellen, ohne dabei gesunde zu schädigen. Chinesische Forscher konnten an Hamstern nachweisen, dass Capsaicin gezielt das schlechte Cholesterin senken kann, das sich in den Blutgefäßen ablagert und so mitverantwortlich ist für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Chili wirkt generell durchblutungsfördernd, wodurch er beispielsweile auch Migränebeschwerden lindern kann. Aufgrund der durchblutungsfördernden Wirkung ist Chili auch oft in Wärmepflastern und Salben gegen Verspannungen und Muskelschmerzen enthalten. Auch bei Erkältungen kann Chili helfen, indem er den Schleim in den Bronchien leichter löst. Da Capsaicin antibakteriell wirkt, werden durch die Zugabe von Chili Speisen länger haltbar und er wirkt auch entzündungshemmend. Nicht ohne Grund wird Chili in Regionen der Welt gerne gegessen, in denen kein hoher Hygienestandard herrscht. Der Wirkstoff regt die Magensäureproduktion an und erschwert es so Bakterien sich auszubreiten. Und nicht zuletzt: Chili macht uns glücklich! Durch die aufgrund der Schärfe ausgelösten Schmerzreaktion wird vom Gehirn das Glückshormon Endorphin ausgeschüttet.
Was passiert bei zu viel Schärfe?
Bei all den positiven Eigenschaften, sollte natürlich stets darauf geachtet werden, es mit der Schärfe nicht zu übertreiben. Ist der Capsaicinanteil zu hoch oder ist man scharfes Essen nicht gewohnt, kann dies schon Mal zu Problemen führen. Der Körper reagiert dann unter Umständen mit Übelkeit, Erbrechen oder auch Kreislaufbeschwerden. Ab welcher Dosis Beschwerden auftreten, ist natürlich sehr individuell. War es doch Mal zu viel, sollte auf keinen Fall Wasser getrunken werden, um das Brennen im Mund zu löschen. Capsaicin ist nämlich fettlöslich und Wasser verstärkt den Schmerz. Abhilfe schafft ein Schluck Mich oder ein Stück Brot. So wird der nächste Besuch beim Thailänder bestimmt zum Genuss.